Aus der Definition geht hervor, dass Systemische Therapie folgende Qualitätsmerkmale aufweist1: 1. Im Zentrum der Therapie steht die Qualität der therapeutischen Zusammenarbeit2. Durch diese wird ein deklariertes Problem auf therapeutische Weise im Mehrpersonensystem organisiert und auf das Ziel, der Auflösung des Problems beizutragen und neue Handlungsmöglichkeiten zu schaffen, ausgerichtet.
2. An dieser Zusammenarbeit sind in der Regel verschiedene Teile von Mehrpersonensystemen der Klient:innen und Therapeut:innen beteiligt.
3. Die therapeutische Zusammenarbeit setzt unmittelbar mit dem Erstkontakt und der Deklaration des Problems ein und beginnt somit ohne zeitliche Verzögerung (Wartezeit).
4. Alle relevanten Beziehungspartner*innen, die zur Auflösung des Problems und der Schaffung neuer Möglichkeiten beitragen können, gehören zum problem-auflösenden System. In die therapeutische Zusammenarbeit (das «therapeutische System» i.e.S.) können all diejenigen einbezogen werden, die aktiv an der Auflösung des Problems teilhaben möchten.
5. Indem Systemische Therapie auf diese Weise die Qualität der therapeutischen Zusammenarbeit ins Zentrum rückt, vermeidet sie Koordinationsdefizite und realisiert sich unausgesprochen als Mehrpersonen-Kurzzeittherapie.
6. Der Qualitätsgewinn der Systemischen Therapie erfordert dementsprechend eine besondere Qualifikation der Therapeut:innen, die insbesondere dem erhöhten Koordinationsaufwand und der Qualität problemauflösender Gespräche gerecht werden muss.
7. Ein weiterer Qualitätssprung kann durch ständige live-Supervision in Form eines Reflektierenden Teams installiert werden. Soweit dies geschieht, können Qualitätssicherung und -steigerung unausgesprochen durch diese zusätzliche Maßnahme realisiert werden. Fußnoten 1 Deissler, Klaus G. & Kaya, Ahmet. Systemische Therapie wertschätzen.Systemagazin, 2019. 2 Wir sprechen hier von dialogischer Zusammenarbeit.